Zusätzliche Fütterung in Zeiten von Engpässen
Praxis aus dem Themenbereich Gute imkerliche Praxis/Fütterung/
In einigen Situationen steht Bienenvölkern nicht ausreichend Nahrung zur Verfügung, um ihren Bedarf an Kohlenhydraten und Proteinen zu decken. Ein solcher Mangel kann die Funktion lebenswichtiger Organe und Drüsen beeinträchtigen. Daher ist es sinnvoll, in Zeiten von Futterengpässen gezielt zuzufüttern.
Die folgenden Punkte dienen als Orientierung für den Einsatz einer zusätzlichen Fütterung:
-Sicherung der kontinuierlichen Entwicklung des Volks bei Trachtmangel
-Förderung der optimalen Volksstärke zur Bestäubung
-Unterstützung beim Aufbau oder der Teilung von Völkern
-Aufrechterhaltung der Brutaktivität und Volksentwicklung während längerer Schlechtwetterperioden
-Versorgung während der Zucht von Königinnen oder “Paketbienen”
-Verlängerung der Bienensaison, um eine ausreichende Drohnenpopulation für die Königinnenbegattung sicherzustellen
-Unterstützung der Völker bei akutem Futtermangel
-Wiederaufbau von Völkern nach pestizidbedingten Verlusten
-Sicherstellung ausreichender Futterreserven für überwinternde Kolonien
Im Bienenstock sollen ständig mindestens 8-10kg Honig zur Verfügung stehen, damit das Volk zu jeder Zeit aus dem Vollen schöpfen kann. Um den Honig nicht zu kontaminieren, sollte man nicht vor der zu erwartenden Tracht zufüttern. Weiters sollte die Menge des zusätzlichen Futters nicht über die Menge des Tagesverbrauchs gehen. Für das Zufüttern benutzt man am Besten einen Futterteig von hoher Qualität ohne nicht-verdauliche Substanzen (Polysaccharide Stärke und Lactose).
Positionieren Sie das Zusatzfutter in der Nähe des Brutnests. Auch sollte das Futter nicht von allen Bienen gleichzeitig erreicht werden können. Dies kann zum Beispiel durch die Gabe von 2,5 kg Zuckerteig über einen hölzernen Innendeckel mit 5×5 cm großen Loch geschehen.
Referenzen:
Brodscheider, R. and K. Crailsheim (2010). “Nutrition and health in honey bees”. Apidologie 41(3): 278-294.
Pohorecka, K., T. Szczesna, M. Witek, A. Miszczak and P. Sikorski (2017). “The exposure of honey bees to pesticide residues in the hive environment with regard to winter colony losses”. Journal of Apicultural Science 61(1): 105-125.