Gesunden Bienen keinen Honig oder Pollen toter Bienenvölker verfüttern und nur dann, wenn eindeutig keine Krankheitserreger vorhanden sind

Exchange
austria
Gesunden Bienen keinen Honig oder Pollen toter Bienenvölker verfüttern und nur dann, wenn eindeutig keine Krankheitserreger vorhanden sind


Bienenprodukte wie Honig und Pollen enthalten wertvolle Nährstoffe und werden von den Bienen zur Brutpflege und Energieversorgung benötigt. Allerdings bergen Honig und Pollen aus toten Bienenvölkern erhebliche Risiken für die Gesundheit anderer Völker. Praxis aus dem Themenbereich Gute imkerliche Praxis/Fütterung

Testkits für Krankheitserreger (optional)
Schutzausrüstung (z. B. Handschuhe, Desinfektionsmittel)
Lagermöglichkeiten für Honig/Pollenproben zur Analyse

Ähnliche Praktiken

Nur anerkannte Futtermittel verwenden

Einfütterung für den Winter

Reinigung des Fütterers nach Fütterung der Bienen

Die Gesundheit Ihrer Bienenvölker hängt maßgeblich von einer sicheren Fütterung ab. Honig oder Pollen aus toten Völkern stellen ein hohes Risiko dar und sollten nur in Ausnahmefällen und nach strenger Prüfung verwendet werden. Mit vorbeugenden Maßnahmen und einer konsequenten Hygiene können Sie Ihre Völker vor Infektionen schützen und langfristig stabil halten.

Wenn Sie Völker mit Honigwaben oder Pollenbrettern aus anderen Völkern füttern möchten, müssen Sie sicherstellen, dass diese Waben aus einem starken und gesunden Volk stammen. Verwenden Sie keine Waben oder geernteten Honig oder Pollen von kranken Völkern, da das Risiko der Übertragung von Krankheiten auf andere Völker zu groß ist. Dies geschieht durch die Übertragung von Sporen im Falle von Amerikanischer Faulbrut, Nosema, Kalkbrut, Steinbrut und Amöbiose (dabei werden statt Sporen Zysten übertragen) oder durch Überlebende Krankheitserreger (z. B. in Ausscheidungen) im Falle von Europäischer Faulbrut und Varroose.
Bei Völkern, die infolge eines Varroa-Befalls zusammengebrochen sind, könnten Sie in Erwägung ziehen, Honig, der während einer schweren Infektion geerntet wurde, oder verbleibende Honigwaben an andere Völker zu verfüttern. Allerdings wird davon abgeraten, da nachgewiesen wurde, dass das durch die Varroamilbe verbreitete Deformed Wing Virus (DWV) auch über kontaminierten Honig, Pollen und Ausscheidungen übertragen werden kann. Obwohl dieser Infektionsweg normalerweise nicht zu schweren Symptomen führt, besteht dennoch ein Risiko (Yue & Genersch, 2005; You et al., 2023; Fievet et al., 2006, Nordström, 2003 und Yue et al., 2005 laut de Miranda und Genersch, 2010). Außerdem sollten Sie sicherstellen, dass das Volk tatsächlich ausschließlich durch Varroa zugrunde gegangen ist und nicht durch eine Kombination mit anderen Krankheiten, da schwache Völker anfälliger für zusätzliche Infektionen sind.

Wenn sich in toten Bienenstöcken Vorräte befinden, deren Todesursache unbekannt ist oder bei denen wir sicher sind, dass sie infolge von Krankheiten oder Parasitenbefall gestorben sind, ist es ratsam, sie nicht zur Fütterung anderer Bienenstöcke zu verwenden, um die Verbreitung von Krankheitserregern zu vermeiden.

Auch wenn wir sicher sind, dass der Bienenstock infolge von Verwaisung oder Räuberei leer ist, ist es wichtig, Rähmchen mit toter Brut nicht zur Fütterung anderer Bienenvölker zu verwenden.

© Kristina Gratzer
© Lotta Fabricius Kristiansen

Um eine Kontamination zu vermeiden, müssen die Waben mit den Vorräten eingeschmolzen werden.

Alternativen zur Fütterung aus toten Völkern
Zuckerlösung:
Eine 1:1- oder 3:2-Zuckerlösung stellt eine sichere und schnell verfügbare Futterquelle dar, die keine Krankheitsrisiken birgt.
Futterteig:
Kommerzieller Futterteig ist besonders in kalten Perioden geeignet und verhindert eine mögliche Kontamination durch unsichere Quellen.
Eigener Honig:
Honig aus gesunden, eigenen Völkern kann sicher verwendet werden, wenn er ordnungsgemäß geerntet und gelagert wurde.

© Kristina Gratzer
© Małgorzata Bieńkowska

Vorbeugende Maßnahmen zur Krankheitsvermeidung
Regelmäßige Gesundheitskontrollen:
Kontrollieren Sie Ihre Völker regelmäßig auf Symptome von Krankheiten wie Faulbrut oder Nosema.
Quarantäne für verdächtige Vorräte:
Lagern Sie Honig und Pollen aus nicht eindeutig gesunden Völkern getrennt und lassen Sie diese vor der Verwendung überprüfen.
Hygiene in der Imkerei:
Reinigen und desinfizieren Sie regelmäßig Ihre Geräte und Beuten, um die Verbreitung von Krankheitserregern zu minimieren.

Praktische Tipps
Vermeiden Sie jegliche Fütterung aus toten Völkern, wenn die Ursache ihres Untergangs nicht eindeutig geklärt ist.
Verwenden Sie nur Futtermittel, die nachweislich frei von Krankheitserregern sind.
Führen Sie regelmäßige Schulungen und Fortbildungen zur Erkennung und Bekämpfung von Bienenkrankheiten durch.

Referenzen:
de Miranda, J. R. & Genersch, E. (2010). Deformed wing virus. Journal of Invertebrate Pathology, 103: S48-S61. https://doi.org/10.1016/j.jip.2009.06.012
Fievet, J., Tentcheva, D., Gauthier, L., de Miranda, J., Cousserans, F., Colin, E., Bergoin, M. (2006). Localization of deformed wing virus infection in queen and drone Apis mellifera L. Virology Journal, 3, 16. https://doi.org/10.1186/1743-422X-3-16
You, E., Moon, K., Kim, H., Kim, Y. H. (2023). Detection of deformed wing virus in the greenhouse for possible horizontal transmission of virus in honey bee colony. Entomological Research, 53(12): 558-565. https://doi.org/10.1111/1748-5967.12686
Yue, C. & Genersch, E. (2005). RT-PCR analysis of Deformed wing virus in honeybees (Apis mellifera) and mites (Varroa destructor). Journal of General Virology, 86(12): 3419-3424. https://doi.org/10.1099/vir.0.81401-0

Does the description correspond to the practice applied in your country?
14
0