Desinfektion oder Abflammen von Imkereigeräten (z. B. Holzbeuten, Bretter, Rahmen, Waben, Wachs usw.)

Best practice
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Desinfektion oder Abflammen von Imkereigeräten (z. B. Holzbeuten, Bretter, Rahmen, Waben, Wachs usw.)


Praxis aus dem Themenbereich Biosicherheitsmaßnahmen/Desinfektion von Materialien aus AFB-kontaminierten Kolonien

Mechanische Vorreinigung:
Stockmeißel
Auffangwanne
Müllsack
Wachs schmelzen:
Sonnenwachsschmelzer
Auffangbehälter
Stockmeißel
Thermische Desinfektion:
Bunsenbrenner, Gasbrenner oder Flammbarer Unkrautvernichter
Propangasflasche, oder Kartusche
Chemische Desinfektion:
Waschkessel ca 100l Volumen
Natriumhydroxid -NaOH
Säurefeste Schürze
Säurefeste Handschuhe bis über Ellbogen
Innenhandschuh aus Baumwolle
Gummistiefel
Schutzbrille, oder besser Gesichtsvisier
Ätznatronpulver 2 kg für 2% Lösung
100 l kaltes Wasser
optional: Rähmchenhalter
abgewinkeltes Flacheisen
Küchensieb
Gartenschlauch plus Mörtelwanne, oder Hochdruckreiniger
optional: Essigsäure
optional: Lackmuspapier


Insbesondere während des Frühjahrs und Herbstes kommt es häufig vor, dass Bienenvölker tot aufgefunden werden oder an schweren Krankheiten wie Ruhr oder Nosema leiden, was ihre Auflösung erforderlich macht. Unter keinen Umständen sollten die Waben oder Bienenstöcke dieser Völker wieder benutzt werden, ohne sie zuvor gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Die Verwendung kontaminierter Rähmchen oder Beutenmaterial könnte gesunde Bienenvölker unnötig gefährden und möglicherweise Krankheiten in diesen Völkern auslösen. Aus Gründen der Hygiene ist es ratsam, sämtliche unbesetzten Bienenstöcke und entnommenen Rähmchen vor ihrer Wiederverwendung zu säubern. Ebenso ist es wichtig, dass Begattungseinheiten, Ablegerkästen und andere Zucht- und Vermehrungsutensilien regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.

Mechanische Vorreinigung von Rähmchen, Holzbeuten, Waben und Wachs


Als 1. Schritt wird eine mechanische Vorreinigung der Gerätschaften empfohlen: dabei benötigt werden Arbeitshandschuhe, eine Auffangwanne, ein Müllsack und Kratzwerkzeuge (z.B. ein Stockmeißel, ein Messer oder eine Gartenharke). Um Wachs- und Propolisreste von den Oberflächen zu entfernen, eignen sich die zuvor erwähnten Kratzwerkzeuge am besten. Der Stockmeißel ist zudem ideal für das Säubern von Nuten oder den Auflageflächen der Rähmchen. Obwohl im Fachhandel eine Vielzahl von Spezialwerkzeugen erhältlich ist, erfüllt der Stockmeißel diese Aufgaben sehr gut. Ein robustes Messer eignet sich zum Abschaben der Rahmen. Wenn eine nachfolgende Reinigung in einem Laugenbad geplant ist, reicht es oft aus, die Rückstände grob zu beseitigen, bevor die Gegenstände aus dem Wachsschmelzer genommen werden.

Abkratzen von Wachs mit Stockmeißel © Georg Schaunitzer.
© Kristina Gratzer

Einschmelzen von Waben

Alle ausgesonderten Waben, wie beispielsweise die von verstorbenen Bienenvölkern, werden in einem Dampf- oder Sonnenwachsschmelzer verflüssigt. Die dabei entstehende Hitze vernichtet größtenteils die Krankheitserreger. Einzig der Erreger der Amerikanischen Faulbrut (AFB) kann dieser Behandlung aufgrund seiner hohen Hitzetoleranz überleben. In der Regel ist diese Art der Desinfektion jedoch ausreichend. Nachdem das Wachs geschmolzen ist, empfiehlt es sich, die übrig gebliebenen Reste der Larvenhüllen, solange sie noch warm sind, von den Rahmen zu entfernen (mechanische Reinigung) (siehe Praxis: Verarbeitung von Bienenwachs – vom Entfernen alter Waben bis zur Herstellung neuer Mittelwände).

Notiz: Achten Sie darauf, dass Ihr Sonnenwachsschmelzer bienendicht ist – die Gefahr zB. Amerikanische Faulbrutsporen zu übertragen besteht bei undichten Geräten.

© Kamiar Torabi

Thermische Desinfektion

Nach der mechanischen Vorreinigung kann man thermische Desinfektion nutzen, um Imkereiwerkzeug und Material aus Holz zu desinfizieren. Für diesen Zweck eignen sich Handkartuschenbrenner (Bunsenbrenner, flammbarer Unkrautvernichter) oder ein Abflammgerät, das an eine Gasflasche angeschlossen ist). Ziel ist es, die Gerätschaften mit dem Brenner akribisch abzuflammen: eine adäquate Desinfektion ist erreicht, sobald das Holz eine leichte Verfärbung annimmt. Es ist sehr wichtig, während des Abflammens auf eine sichere Umgebung und die erhöhte Brandgefahr zu achten (z.B. in den regenarmen Monaten). Diese Methode ist vor allem für kleinere Imkereien, die über begrenzten Platz verfügen, zu empfehlen, da sie ohne umfangreiche Vorbereitungen umsetzbar ist.

Chemische Desinfektion

Vorbereitung der Chemikalien:

lt. Biozidrichtlinie ist Verwendung der bisher üblichen Ätznatronlauge nicht mehr erlaubt! Bei behördlich verordneter Desinfektion verwendet man daher 3-5% Sodalauge zum Auskochen.

Gemäß den Anweisungen auf der Verpackung werden Chemikalien und Wasser gemischt und erhitzt.

Ganz wichtig, immer entsprechende Schutzausrüstung tragen (säurefeste Handschuhe, Schutzbrille). Bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln ist zudem die EU-Biozid-Verordnung zu berücksichtigen.

Eine heiße 5%ige Sodalauge, hergestellt durch Auflösen von 500 g Soda auf 100 Liter Wasser, gilt als verlässlich. Wir empfehlen zuerst das Wasser vorzubereiten und danach das Soda einzurühren. Bei Kunststoffmaterialien wie Kunststoffbeuten oder Begattungskästchen muss auf die Temperaturbeständigkeit geachtet werden, da hohe Temperaturen zu Verformungen führen können, die die Teile unbrauchbar machen. Alle Gegenstände, die mit Sodalauge gereinigt wurden, müssen gründlich mit klarem Wasser abgespült werden. 5%ige Sodalauge kann über den Abfluss entsorgt werden.

Anwendung:

Die Rähmchen bzw. Beutenteile kurz in die heiße 5%ige Sodalauge tauchen und anschließend mit klarem Wasser nachspülen. Muss man viele Rähmchen in Gruppen eintauchen, eignet sich der Eigenbau, oder die Anschaffung von Rähmchenhaltern. Mit Hilfe von abgewinkelten Flacheisen lassen sich die Rähmchen zudem beschweren, um ein Aufschwimmen zu verhindern. Der Wechselbetrieb mit zwei Rähmchenhaltern steigert die Effizienz: während der eine Halter in die Waschlösung getaucht wird, können die Rähmchen im anderen Halter abgespült und ausgetauscht werden.

Auf der Oberfläche der Reinigungslösung bildet sich oft eine Schaumschicht, die mit einem alten Küchensieb entfernt werden sollte. Zum Abspritzen eignet sich ein Hochdruckreiniger. Alternativ können ein Gartenschlauch oder eine Mörtelwanne mit klarem Wasser verwendet werden.

Nach der Anwendung alle Teile zum Trocknen auslegen.

Darf nicht in die Hände von Kindern gelangen!
Schutzhandschuhe / Schutzkleidung / Augenschutz / Gesichtsschutz tragen.
Staub / Rauch / Gas / Nebel / Dampf / Aerosol nicht einatmen.
Bei Kontakt mit der Haut (oder dem Haar): Alle beschmutzten, getränkten Kleidungsstücke sofort ausziehen, Haut mit Wasser abwaschen / duschen.
Bei Kontakt mit den Augen: Einige Minuten lang behutsam mit Wasser spülen.
Vorhandene Kontaktlinsen nach Möglichkeit entfernen. Weiter spülen.
Ist ärztlicher Rat erforderlich, Verpackung oder Kennzeichnungsetikett bereithalten.
Entsorgung des Inhalts / des Behälters gemäß den geltenden örtlichen / regionalen / nationalen / internationalen Vorschriften.
Die Lösung wird kalt in einem 100 l Gefäß angerührt und danach erhitzt.

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