Bewertung/Abschätzung der Futtervorräte
Praxis aus dem Themenbereich: Gute imkerliche Praxis/Völkerdurchsicht
Siehe Praxis: Fütterung und Überprüfung der Futter-Vorräte
Ob die Bienen genug Futter zur Verfügung haben ist immer wichtig – auch während der Saison. Die Wahrscheinlichkeit einer Unterversorgung durch äußerliche Bedingungen wie Raubtierverhalten, Schlechtwetterperioden oder fehlende Tracht ist immer gegeben.
Inspektion der Futterwaben und Bewertung der Futtervorräte
Grundsätzlich gilt: Faktoren wie die Größe des Volkes, die Jahreszeit und die Verfügbarkeit von Trachtpflanzen in der Umgebung sind bei der Bewertung der Futtervorräte wichtig. Zur Bewertung gibt es 3 Methoden: das Anheben des Stocks (erfordert viel Erfahrung), technische Hilfsmittel wie Kofferwaage, oder Stockwaage und das Öffnen des Volkes und die Abschätzung der Vorräte.
Bienen sollten niemals hungern, sondern immer aus dem Vollen schöpfen können. Honigverfälschung ist unbedingt zu vermeiden, daher niemals während der Tracht, oder kurz vor Trachtbeginn zufüttern – früh in der Saison ist am Besten.
Kofferwaage: an die Kofferwaage kann z.B. eine Vorrichtung aus Karabiner und Holzstück angebracht werden. Man öffnet den Boden von hinten, klemmt das Holz ein, hebt den Stock 1-2 cm vom Boden ab und rechnet das Gewicht mal 2.
Stockwaage: im Dauerbetrieb. Man stellt das gesamte Volk auf die Waage. Diese ist meist digital und mit einer Software verbunden. Dort kann man die Aufzeichnungen ablesen.
Während der Bienensaison: am Beispiel öffnen des Volkes: ein Hilfsmittel wäre ein Rähmchen mit Drahtraster (Schätzrahmen). 1dm2 beidseitig verdeckeltes Futter entspricht dabei einer Menge von 300 g. Man hält den Rahmen an jede Wabe im Volk und schätzt so anhand des Rasters die Futtermenge ab.
Einfüttern für den Winter (mit Waage): Verwendet man eine Stockwaage oder auch einfache Kofferwaage, so ist es ratsam nach der Honigernte (= vor dem Einfüttern), direkt nach dem Einfüttern und im monatlichen Rhythmus zu wiegen.
Winter: Während der Winterruhe ist es tabu Waben zu ziehen, auf denen sich Bienen, oder Brut befinden. Eine Beschau von oben, am besten durch die Plastikfolie ist das Mittel zur Wahl, um das Volk nicht zu stören. Es ist bekannt, dass Bienen in der Wintertraube verhungern können, auch wenn mit Futter gefüllten Waben zur Verfügung stehen, diese jedoch weit vom Volk entfernt sind. Im Winter braucht ein Bienenvolk ca 2-3 kg Futter pro Monat (je nach Bienenmasse und Wetter). Das entspricht ca. 1,5 bis 2 volle Waben im Zandermaß, oder ca. 18 kg gesamt für den ganzen Winter. Sieht man bei der Beschau von oben, dass die Waben angrenzend an die Wintertraube gefüllt mit Futter sind, dann ist die Menge vorerst ausreichend – die Zellen am oberen Rand der Rähmchen sind gefüllt. Sind diese leer, Nachbarwaben aber voll, dann sollte man sich überlegen zu agieren. Sind die meisten Waben leer, muss man notfüttern.