Desinfektion von Imkereigeräten (z. B. Holzbeuten, Bretter, Rahmen usw.)

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Desinfektion von Imkereigeräten (z. B. Holzbeuten, Bretter, Rahmen usw.)


Insbesondere während des Frühjahrs und Herbsts kommt es häufig vor, dass Bienenvölker tot aufgefunden werden oder an schweren Krankheiten wie Ruhr oder Nosema leiden, was ihre Auflösung erforderlich macht. Unter […]

Insbesondere während des Frühjahrs und Herbsts kommt es häufig vor, dass Bienenvölker tot aufgefunden werden oder an schweren Krankheiten wie Ruhr oder Nosema leiden, was ihre Auflösung erforderlich macht. Unter keinen Umständen sollten die Waben oder Bienenstöcke dieser Völker wieder benutzt werden, ohne sie zuvor gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Die Verwendung kontaminierter Rahmen oder Bienenstöcke könnte gesunde Bienenvölker unnötig gefährden und möglicherweise Krankheiten in diesen Völkern auslösen. Aus Gründen der Hygiene ist es ratsam, sämtliche unbesetzten Bienenstöcke und entnommenen Rahmen vor ihrer Wiederverwendung zu säubern. Ebenso ist es wichtig, dass Begattungseinheiten, Ablegerkästen und andere Zucht- und Vermehrungsutensilien regelmäßig gereinigt und desinfiziert werden.

Mechanische Vorreinigung von Rahmen, Holzbeuten, Waben und Wachs


Als 1. Schritt wird eine mechanische Vorreinigung der Gerätschaften empfohlen: dabei benötigt werden Arbeitshandschuhe, eine Auffangwanne, ein Müllsack und Kratzwerkzeuge (z.B. ein Stockmeißel, ein Messer oder eine Gartenharke). Um Wachs- und Propolisreste von den Oberflächen zu entfernen, eignen sich die zuvor erwähnten Kratzwerkzeuge am besten. Der Stockmeißel ist zudem ideal für das Säubern von Nuten oder den Auflageflächen der Rähmchen. Obwohl im Fachhandel eine Vielzahl von Spezialwerkzeugen erhältlich ist, erfüllt der Stockmeißel diese Aufgaben sehr gut. Ein robustes Messer eignet sich zum Abschaben der Rahmen. Wenn eine nachfolgende Reinigung in einem Laugenbad geplant ist, reicht es oft aus, die Rückstände grob zu beseitigen, bevor die Gegenstände aus dem Wachsschmelzer genommen werden.

Einschmelzen von Waben

Alle ausgesonderten Waben, wie beispielsweise die von verstorbenen Bienenvölkern, werden in einem Dampf- oder Sonnenwachsschmelzer verflüssigt. Die dabei entstehende Hitze vernichtet größtenteils die Krankheitserreger. Einzig der Erreger der Amerikanischen Faulbrut (AFB) kann dieser Behandlung aufgrund seiner hohen Hitzetoleranz überleben. In der Regel ist diese Art der Desinfektion jedoch ausreichend. Nachdem der Wachs geschmolzen ist, empfiehlt es sich, die übrig gebliebenen Reste der Larvenhüllen, solange sie noch warm sind, von den Rahmen zu entfernen (mechanische Reinigung) (siehe Praxis: Verarbeitung von Bienenwachs – vom Entfernen alter Waben bis zur Herstellung neuer Mittelwände).

Thermische Desinfektion

Nach der mechanischen Vorreinigung kann man thermische Desinfektion nutzen, um Imkerwerkzeug und Material aus Holz zu desinfizieren. Für diesen Zweck eignen sich Handkartuschenbrenner (Bunsenbrenner, flammbarer Unkrautvernichter) oder ein Abflammgerät, das an eine Gasflasche angeschlossen ist. Ziel ist es, die Gerätschaften mit dem Brenner akribisch abzuflammen: eine adäquate Desinfektion ist erreicht, sobald das Holz eine leichte Verfärbung annimmt. Es ist sehr wichtig, während des Abflammens auf eine sichere Umgebung und die erhöhte Brandgefahr zu achten (z.B. in den regenarmen Monaten). Diese Methode ist vor allem für kleinere Imkereien, die über begrenzten Platz verfügen, zu empfehlen, da sie ohne umfangreiche Vorbereitungen umsetzbar ist.

Chemische Desinfektion

Vorbereitung der Chemikalien:

Gemäß den Anweisungen auf der Verpackung werden Chemikalien und Wasser gemischt und erhitzt. Besondere Vorsicht ist beim Umgang mit Ätznatron geboten: Es muss stets in kaltem Zustand angemischt werden, um gefährliche chemische Reaktionen zu vermeiden. Bei der Verwendung von Desinfektionsmitteln ist zudem die EU-Biozid-Verordnung zu berücksichtigen. Für die Anwendung von Ätznatron als Desinfektionsmittel ist eine Sondergenehmigung notwendig.

In Fällen von Seuchenausbrüchen, bei denen mit einer 3-5%igen Ätznatronlösung gearbeitet wird, sollte stets der zuständige Amtstierarzt konsultiert werden.

Im Fachhandel sind verschiedene Reinigungsprodukte erhältlich, doch eine heiße 2%ige Ätznatronlösung, hergestellt durch Auflösen von 2 Kilogramm Ätznatronpulver in 100 Liter kaltem Wasser, hat sich als sehr wirksam erwiesen. Generell bietet eine kochende Reinigungslösung die beste Reinigungseffektivität. Bei Kunststoffmaterialien wie Kunststoffbeuten oder Begattungskästchen muss jedoch auf die Temperaturbeständigkeit geachtet werden, da hohe Temperaturen zu Verformungen führen können, die die Teile unbrauchbar machen. Um auch bei niedrigeren Temperaturen eine effektive Reinigung zu gewährleisten, kann die Konzentration der Lösung in der Regel leicht erhöht werden, bei Ätznatron bis zu 5%.

Die Lösung wird kalt in einem 100 l Gefäß angerührt und danach erhitzt.

Anwendung:

Die zu desinfizierenden Werkzeuge und Materialien werden eingetaucht und nach einer bestimmten Einwirkzeit (Packungsbeilage beachten) mit klarem Wasser abgespült. Muss man viele Rähmchen in Gruppen eintauchen, eignet sich der Eigenbau, oder die Anschaffung von Rähmchenhaltern. Mit Hilfe von abgewinkelten Flacheisen lassen sich die Rähmchen zudem beschweren, um ein Aufschwimmen zu verhindern. Der Wechselbetrieb mit zwei Rähmchenhaltern steigert die Effizienz: während der eine Halter in die Waschlösung getaucht wird, können die Rähmchen im anderen Halter abgespült und ausgetauscht werden.

Auf der Oberfläche der Reinigungslösung bildet sich oft eine Schaumschicht, die mit einem alten Küchensieb entfernt werden sollte. Zum Abspritzen eignet sich ein Hochdruckreiniger. Alternativ können ein Gartenschlauch oder eine Mörtelwanne mit klarem Wasser verwendet werden.

Nach der Anwendung alle Teile zum Trocknen auslegen.

Entsorgung der Reinigungslösung:

Vor der Entsorgung der Reinigungslösung ist es ratsam, sich mit dem lokalen Abwasserentsorger abzustimmen. Die Lösung kann gegebenenfalls mit Säuren, wie Essigsäure, neutralisiert oder stark verdünnt werden. Die Neutralität der Lösung lässt sich mit Lackmuspapier überprüfen.

Einige Imker/Innen nutzen umgebaute Geschirrspülmaschinen zur Reinigung der Rähmchen, wodurch der direkte Kontakt mit der heißen Lösung entfällt. Bei Verwendung von Geräten mit Schaumschutz kann es jedoch zu Betriebsstörungen kommen.

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